Bücher über Pécs

G-R-fuenfkirchenHarald Roth – Konrad Gündisch:
Fünfkirchen/Pécs, Geschichte einer Europäischen Kulturhauptstadt

Fünfkirchen/Pécs war 2010 Europäische Kulturhauptstadt. Die Stadt teilte sich diesen Titel mit Istanbul und Essen/Ruhrgebiet. Europa im Kleinen kann an der rund zweitausendjährigen Geschichte der Stadt Fünfkirchen/Pécs im heutigen Südungarn abgelesen werden. Die Römer gründeten hier die Provinzhauptstadt Sopianae, die sich zu einem frühchristlichen Zentrum entwickelte. Im mittelalterlichen Königreich Ungarn wurde Quinque Ecclesiae, “fünf Kirchen”, ein bedeutendes Handelszentrum mit Bischofssitz, zahlreichen Ordens- niederlassungen und der ersten Universität des Landes. Ungarn und Deutsche prägten die befestigte Stadt. Während der rund eineinhalb Jahrhunderte der osmanischen Besetzung im 16. und 17. Jahrhundert veränderte sich zwar die Bewohnerschaft, Südslawen und Muslime wurden nun dominant, die wirtschaftliche Funktion aber blieb erhalten. Daran konnte die habsburgische Herrschaft anknüpfen. Die neuen Herren des von den Osmanen zurückeroberten Landes siedelten im Umfeld der Stadt deutsche Bauern an, was der Region den Namen “Schwäbische Türkei” einbrachte. Als deren Hauptort wurde Fünfkirchen zu einer Stadt zahlreicher Kulturen, Sprachen und Religionen. Mitte des 19. Jahrhunderts setzte ein enormer Aufschwung ein, der bis heute das Bild dieser halbmediterranen Stadt prägt, die sich selbst gerne als “Tor Europas zum Balkan” betrachtet. Die zahlreichen frühchristlichen Kirchen und Begräbnisstätten wurden 2000 auf die Weltkulturerbeliste aufgenommen.
Das Buch ist reich illustriert, hat 170 Seiten, kostet 19,90 Euro und ist im Buchhandel erhältlich oder direkt über den Verlag beziehbar: http://www.boehlau.at

aknaiTamás Aknai
Fünfkirchen-Pécs. Ein kunstgeschichtlicher Rundgang durch die Stadt unter dem Mecsek-Gebirge
Fünfkirchen/Pécs in Südungarn verfügt über eine Vielfalt bauhistorischer Kunstschätze wie wenige andere Städte Europas: Sie reichen von den Römern über die Gotik zu den Osmanen, schließlich über Barock und einen vielfältigen Eklektizismus zur Gegenwart.
Dieser Stadtrundgang erschließt zwei Jahrtausende europäischer Kunstgeschichte. Von den frühchristlichen Begräbnisstätten der Römer, seit 2000 auf der Welterbeliste der Unesco, über den seit der Romanik überformten Dom und die heute als Pfarrkirche dienende Moschee aus der Zeit der Osmanenherrschaft geht der Weg über die Zeugnisse des Wiederaufbaues der Stadt zur Zeit des Barock und des Klassizismus. Schließlich führt er über den deutlich sichtbaren Reichtum des ausgehenden 19. Jhs. bis zur Kunst unserer Tage. Großer Kunstführer zur Europäischen Kulturhauptstadt 2010
56 Seiten, 45 farbige, 5 s/w Illustrationen, 1 Grundriß. Das Buch kostet 9,90 Euro und ist im Buchhandel erhältlich oder direkt über den Verlag beziehbar: http://www.schnell-und-steiner.de

 brandtJuliane Brandt Johann Habel, Johann (Hrsg.):
Eine Reise in das alte Fünfkirchen. Die europäische Kulturhauptstadt Pécs in deutschen Quellen
Eine Sammlung alter Reisebeschreibungen und Quellen über die südungarische Stadt Fünfkirchen (Pécs) haben Juliane Brandt und Johann Habel zusammengestellt. Im Gegensatz zu anderen Anthologien über Städte, die vor allem aus Äußerungen bekannter Persönlichkeiten schöpfen können, haben wir es hier mit einer Quellensammlung heute eher vergessener Autoren zu tun. Umso interessanter ist das natürlich und umso wichtiger ist es, gerade diese Texte dem heutigen Publikum wieder zugänglich zu machen. Allerdings handelt es sich um keine reine Textsammlung. Vielmehr wechseln komplette Textabdrucke mit Analysen der Herausgeber ab. Es handelt sich also nicht einfach um eine Anthologie, bei der verschiedene Texte aneinandergehängt werden, sondern dem Leser wird mit wissenschaftlichem Anspruch ein Einblick in die Quellensituation gegeben. Wir können nicht nur alte Texte über Fünfkirchen lesen sondern erfahren auch die Hintergründe der Textentstehung. Wir erfahren die Biographien und Reiseumstände der Autoren der Reiseberichte. Und ein umfangreicher Anmerkungsapparat informiert uns über weitere Details, erklärt geographische Begriffe und Örtlichkeiten in der Stadt. Dabei lernen wir Fünfkirchen in unterschiedlichen Jahrhunderten und aus verschiedenen Perspektiven kennen. Wir finden lexikalische Beschreibungen der Stadt, die sich um Objektivität bemühen. Militärs berichten über kriegerische Ereignisse und ihre Taten und beschreiben dabei die Stadt. Reisende schreiben über ihre persönlichen Eindrücke der Stadt. Ein Stadtführer beschreibt uns Fünfkirchen um 1850 näher. Und eine Sammlung von Zeitungsausschnitten trägt Material zum bürgerlichen Leben und zum Tagesgeschehen zusammen. So können wir das historische Fünfkirchen in verschiedenen Facetten betrachten. Juliane Brandt befasst sich außerdem mit alten Postkarten, also Landkarten mit den Postrouten.
Das Buch enthält zahlreiche s/w Illustrationen und kostet 23,50 Euro.
Beziehbar: IKGS-Verlag München

holloWilhelm Droste und Éva Zádor (Hrsg.)
Pécs. Ein Reise- und Lesebuch
Ein falscher Buchstabe macht manchmal den Unterschied. Wer in Ungarn nach Wien will, fragt nach einem Fahrschein nach Bécs. Aus der Weltstadt Wien kann aber, verwechselt man den Anfangsbuchstaben, leicht die abseitige Provinzmetropole Pécs in Südungarn werden. Welten liegen dazwischen, aber auch Pécs ist unbedingt eine Reise wert. 2010 tritt die neue Europäische Kulturhauptstadt aus dem langen Schatten von Budapest. Als Kulturhauptstadt ist Pécs (Fünfkirchen) sozusagen die kleine Schwester von Essen und dem Ruhrgebiet sowie Istanbul. Daß diese kleine Schwester großen Charme hat und sich gegenüber den Geschwistern spielend, mit Witz und Verstand, Geschichte und Tradition, Architektur und Kultur behaupten kann, macht dieser Band – zugleich die aktuellste Publikation über Pécs – deutlich und für Reisende erfahrbar.
Ein Buch mit Beiträgen von Peter Esterházy, György Konrád, Ingo Schulze, János Pilinszky, Miklós Mészöly, Endre Kukorelly, László Márton, Lajos Parti Nagy, András Cserna-Szabó, Orsolya Karafiáth, András Maros, János Térey, Márta Józsa, Lajos Kassák, Wilhelm Droste u.v.m.
388 Seiten mit zahlreichen Abbildungen. Preis 22 Euro. Im deutschsprachigen Raum ist das Buch erhältlich beim Arco Verlag: http://www.arco-verlag.de und im deutschen Buchhandel.

 

Leave a comment